Wenn Ryanair Spontanität unterstützt und Direktflüge in die schönsten Städte Europas für wenig Geld anbietet, muss man zugreifen. Und wenn es dann noch in eine Stadt geht, die durch ihre günstige Lage den Sommer verlängert, umso besser. Auf geht es also für drei Tage nach Budapest!
Anfang September habe ich mich mit einer neuen Reisebegleitung, meiner Schwester, in die ungarische Hauptstadt aufgemacht. Ryanair bot diesen Flug ab Nürnberg für unschlagbare 20 Euro an. In die Innenstadt gelangt man vom Flughafen genauso problemlos mit der Buslinie 100E, die für HUF 900 (etwa 3 Euro) direkt in das Herz der Stadt, zum Deák Ferenc tér, fährt.
Unsere Unterkunft (gebucht über Airbnb) liegt unweit des Deák Ferenc tér direkt im jüdisches Viertel von Budapest. Perfekt für Stadterkundungen zu Fuß, denn wir haben nicht vor, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Budapest eignet sich dafür bestens, auch wenn man so locker 10-15 km pro Tag zurücklegt. Aber wie schon in Paris sieht man zu Fuß einfach viel mehr von der Stadt.
In diesem Blogartikel möchte ich euch also die Highlights und die Routen jeden Tages zusammenfassen. So bekommt man einen guten Einblick, was in drei Tagen Budapest möglich ist und unbedingt auf der Liste der Sehenswürdigkeiten stehen sollte.
Tag 1 – von der Markthalle bis zum Gellertberg
Um einen Überblick über die Stadt zu bekommen, empfiehlt sich für den ersten Tag der Aufstieg auf den Gellertberg. Von hier hat meine eine tolle Panoramaaussicht auf die Stadt (Buda). Von unserem Viertel aus geht man am besten den kleinen Ring über Károly und Muzeum Krt am Nationalmuseum entlang, bis man zur Großen Markthalle kommt. Auf drei Etagen laden hier etliche Marktstände und Geschäfte zum Bummeln und Schauen ein. Es gibt alles von ungarischen Spezialitäten bis zu Kleidung und Souvenirs. Über die Freiheitsbrücke geht es dann am Gellertbad vorbei an den Aufstieg zum Gellertberg, wo man es sich mit einem kühlen Getränk gemütlich machen kann, und über die Kettenbrücke zurück nach Buda.
Am Abend empfiehlt sich der Besuch eines der unzähligen Restaurants im jüdischen Viertel.
Tag 2 – das jüdische viertel
Unser zweiter Tag in Budapest steht ganz im Zeichen der jüdischen Geschichte der Stadt. Wir starten unseren Tag mit einer kostenlosen Tour durch das jüdische Viertel (individuelle Wertschätzung über Trinkgeld), die uns in drei Stunden die Geschichte, das Leben und die Kultur der Juden in Budapest näherbringt. Heute ist es das bekannteste Ausgehviertel der Stadt und zu jeder Tages- und Nachtzeit belebt. Das war früher bei Weitem nicht so: auch in Ungarn wurden Juden systematisch verfolgt und umgebracht. Diesen Teil der Geschichte lässt unser Guide nicht aus, wir erfahren allerdings auch von Helden, die unter Einsatz ihres Lebens Juden vor der Verfolgung gerettet haben und deren Denkmale bis heute daran erinnern.
Zeugnisse der jüdischen Kultur liefern noch koschere Restaurants und Läden, besonders deutlich aber die Synagogen. Zwei der schönsten haben wir besucht: die Dohany-Synagoge in der Dohany utca (4000 HUF) und die orthodoxe Synagoge in der Kazinczy utca (800 HUF). Die Dohany-Synagoge ist nach der in Jerusalem die zweitgrößte Synagoge der Welt und bietet bis zu 3000 Gläubigen Platz. Hier werden regelmäßig Führungen in verschiedenen Sprachen angeboten (im Eintritt enthalten). Beide Synagogen sind wunderschön ausgestattet und auf jeden Fall einen Besuch wert.
Unsere Tour endet im bekanntesten Ruinpub von Budapest, dem Szimpla Kert, Restaurant, Cafe, Bar, Kino, Theater in einem. Wild durcheinander gewürfelte Stühle und Tische, Graffitis an den Wänden und eine sehr entspannte Atmosphäre machen hier den Reiz aus. Wir verweilen noch ein wenig hier und nutzen dann das einzige Mal die öffentlichen Verkehrsmittel, um zum Heldenplatz zu gelangen, der zu Fuß einfach zu weit entfernt gewesen wäre. Dieser weite Platz erinnert mit Denkmälern und einer Kolonnade den Helden der ungarischen Geschichte.
Tag 3 – von der bastei zur Margareteninsel
Unseren dritten Tag in Budapest starten wir mit einem Besuch der St Stephans Basilika im Stadtteil Pest, die besonders mit ihrer fast 100 Meter hohen Kuppel für tolle Fotos sorgt. Von hier geht es durch die Innenstadt über die Donau hinüber in den Stadtteil Buda, wo wir uns an den Aufstieg zur Fischerbastei machen. Man könnte den Berg auch mithilfe der Standseilbahn Sikló bezwingen, die 50 Meter steil nach oben bis zum Burgpalast gezogen wird, aber dann würde man ein schönes Fotomotiv verpassen, wenn die Holzwägen vor toller Kulisse an einem vorbeifahren. Wir nehmen also den etwas anstrengenderen Weg zu Fuß und freuen uns umso mehr auf die Aussichtsterrasse und die Stadt, die uns zu Füßen liegt.
Durch das Burgviertel spazierend kommen wir zur Hauptattraktion, der Fischerbastei, die mit ihren Türmchen und Verzierungen eher wie ein Disneyschloss anmutet. Die Matthiaskirche daneben beeindruckt vor allem durch die vielen ungewöhnlich bunten Dachziegel.
Von hier überqueren wir wieder den Fluß, um zur Margareteninsel zu laufen. Diese grüne Oase mitten in der Donau bietet alles, was das Freizeitherz begehrt, vor allem aber das Palatinusbad mit Wellenbecken, 5 Rutschen und einer Auswahl von 10 Becken im Außen-und Innenbereich. So lässt sich ein heißer Tag in Budapest wunderbar aushalten! Erschöpft vom vielen Rutschen und Planschen machen wir uns entlang der Donaupromenade zurück auf den Weg in unser Viertel. Dabei kommen wir am wunderschön angestrahlten Parlamentsgebäude und einem Holocaustdenkmal vorbei, das am Wasser errichtet wurde. Ganz unschuldig stehen dort 60 Paar Schuhe aus Metall, die erst bei genauerem Hinsehen auf das Schicksal tausender am Ufer erschossener Juden hinweisen.
Mit vielen Eindrücken und Kilometern blicken wir auf drei tolle Tage in Budapest zurück. Die Stadt hat uns herzlich aufgenommen und wir haben unsere Zeit hier wirklich genossen. Budapest ist unbedingt einen Besuch wert!
ExtraTipps für einen tollen Urlaub
- Langos (Hefeteig in Fett gebacken, meist mit Sauerrahm und Käse belegt) probieren. Viiiiel besser als daheim!
- Lecker Kuchen im Cafe Ruszwurm schlemmen
- Mindestens einen Ruin Pub besuchen (zB Szimpla Kert)
- Frühstück mit Flair im Café A la Maison