Madeira hat eine hervorragende Infrastruktur. Möchte man schnell von A nach B bietet sich die Autobahn an. Das ist gut, wenn man ein paar Kilometer am Stück zurücklegen möchte. Das ist schade, wenn man mehr von der Insel sehen und ein paar Abenteuer erleben möchte.
Für eine abwechslungsreiche Autowanderung mit Stops an schönen Aussichtspunkten bietet sich der Norden der Insel an. Wenn das Wetter es erlaubt, sollte man von Ribeira Brava kommend bei Serra de Agua die Schnellstraße verlassen und über den Encumeada Pass fahren. In vielen Serpentinen geht es hier auf den über 1.000 Meter hohen Passübergang zwischen dem Süden und São Vicente im Norden. Bei schönem Wetter kann man damit weit in beide Richtungen blicken. Wir allerdings haben Pech und überqueren den Pass bei Nieselregen und dichtem Nebel.
Folgt man der Straße weiter, gelangt man nach São Vicente, dem Ausgangspunkt für die alte Küstenstraße nach Porto Moniz über Seixal. Kurz nach dem Ortsausgang zweigt die alte Landstraße R101 zwar nach rechts ab, aber leider ist sie mittlerweile zu gefährlich für den Autoverkehr (zu eng und hohe Steinschlaggefahr), sodass wir die neue Straße nutzen müssen, die weitgehend nur durch Tunnel führt. Nur ab und zu kann man am Straßenrand halten, um die tollen Ausblicke auf das Meer zu genießen. Sehr schade, unser Reiseführer war da wohl noch nicht auf dem aktuellen Stand und hatte uns diese Route als kleines Abenteuer, das man nicht missen möchte, gepriesen.
Auf Madeira fallen die Küsten steil ab, weshalb es auch keine natürlichen Strände gibt. Baden aber kann man schon, denn wenn die Brandung das Wasser so schön anspült, kann man dort auch einfach ein großes Becken bauen und mit frischem Meerwasser füllen lassen. Diese Felsenbäder gibt es überall auf Madeira, das schönste aber ist sicherlich das von Porto Moniz, unserem nächsten Halt. Auch hier bläst der Wind ordentlich und der Nieselregen lädt nicht gerade zum Verweilen ein, aber wenigen Besucher des Naturschwimmbeckens genießen die starke Brandung, die immer wieder neues Wasser in die Becken spült.
Hinter Porto Moniz folgt man der R101 in engen Kehren steil bergauf. Am höchsten Punkt hat man einen spektakulären Ausblick auf die Küste und das Meer. Viele Reiseführer empfehlen nun die Weiterfahrt zur Hochebene Paul da Serra, aber dafür muss das Wetter eindeutig besser sein. Wir biegen daher Richtung Achadas da Cruz ab, weil wir von der abenteuerlichen Seilbahn dort gehört haben. Diese stellt die Verbindung vom Dorf oben auf der Klippe zu einem geschützten flachen Küstenabschnitt unten am Strand, eine sogenannte Faja, dar. Damit die Bauern, die hier ihre Felder bestellen, die Ernte nicht mühsam hinauftragen müssen, gibt es eine Seilbahn, die aber auch mutigen Touristen offen steht.
Und tatsächlich: durch den tosenden Wind wird die Abfahrt zum Strand zu einem kleinen Abenteuer, denn es geht locker 500 Meter nach unten, ohne Zwischenfeiler und ganz eng am Berg entlang. Es scheint, als kommen in dieser Jahreszeit nicht viele Urlauber an diesen Ort, denn wir werden sofort von mehreren Katzen umgarnt, die uns gar nicht mehr gehen lassen wollen. Wir verwöhnen sie also mit Streicheleinheiten, bevor wir uns nach einem kleinen Spaziergang wieder nach oben fahren lassen.
Mittlerweile hat der Regen nachgelassen und so halten wir auf dem Rückweg noch einmal am Leuchtturm von Ponta do Porgo, wo uns ein grandioser Regenbogen den Ausblick versüßt. Leider ist dies auch unser letzter Tag auf der Insel, bevor es am nächsten Tag wieder nach Hause geht. Madeira, wir kommen wieder!
Achadas da Cruz: täglich 10.00 – 18.00 h 3€ p.P Hin-und Rückfahrt