Madeira: Wanderung zum Caldeirão Verde

Für unsere nächste Wanderung auf Madeira haben wir uns ein kleines Highlight im Osten der Insel ausgesucht: Caldeirão Verde, der grüne Kessel. Diese Levadawanderung um Queimadas beginnt auf Höhe von Santana und ist in jedem Wanderführer aufgeführt. Entsprechend Andrang haben wir erwartet, aber nur die wirklichen Hartgesottenen waren so verrückt, bei Regen diese Route anzugehen. Doch dazu später.

Erst einmal muss an dieser Stelle das System der Levadas auf Madeira erwähnt werden. Levadas sind künstliche Wasserwege, die angelegt wurden, um die Niederschläge aus dem Norden in den trockenen Süden zu transportieren. Viele viele Kilometer dieser Wege gibt es noch heute und werden vor allem von den Touristen für ausschweifende Wanderungen genutzt. Einige Wege sind sehr gut ausgebaut, andere unterbrochen oder so eng, dass man auf den Betonrinnen laufen muss. Da wird es nie langweilig.

Die Tour zum Caldeirão Verde beginnt erst einmal sehr gemächlich auf breiten Wegen, bevor es auf engeren Pfaden auch mal Bachläufe zu überqueren gilt, aber hauptsächlich ohne An- oder Abstiege. Wenn es trocken ist, ist diese Tour wahrscheinlich eher ein gemütlicher Spaziergang, mit reichlich Niederschlag wie bei uns, wird sie zu einem kleinen Abenteuer. Wanderer, die uns entgegenkommen, sind von Kopf bis Fuß in Regenkleidung eingehüllt. Wir haben zwar Regenjacken an, aber nur normale Wanderhosen und -schuhe. Dass die bald komplett durchnässt sein werden, ahnt man hier schon. Durch den Regen haben sich Wasserfälle gebildet, die ihr Wasser direkt über die Wege nach unten fließen lassen. Typisch Tourist versuchen wir zu Beginn noch mit Regenschirmen das Wasser abzuhalten, lassen es aber bald bleiben und huschen einfach schnell unter den Wasserfällen hindurch. Nass werden wir trotzdem. Richtig vorbereitet sind wir auch nicht für die vier Tunnel, die es zu durchqueren gilt. Unsere Taschenlampen sind Spaßmacher, leuchten den engen und verwinkelten Tunnel nicht wirklich aus. Das iPhone erweist sich hier als erstaunliche Hilfe. Andere Wanderer aber sind mit Stirnlampen ausgestattet und deutlich im Vorteil, vor allem weil sie sehen, wann man den Kopf besser einzieht. Es ist eng, dunkel, nass (mittlerweile steht das Wasser auch in den Tunneln) und glitschig. Aber wir lassen uns nicht beirren und schaffen es tatsächlich zum Zielort, dem Caldeirão Verde. Durch die Jahreszeit und die Witterung macht der grüne Kessel seinem Namen alle Ehre. Alle Mühen haben sich gelohnt, es ist wunderschön. Von allen Seiten fließt das Wasser in Wasserfällen von den hohen Wänden und zaubert eine ganz eigene Atmosphäre.

Der Rückweg ist noch ein wenig nasser, jetzt mehr von unten als von oben, und vielleicht auch ein wenig gefährlicher, aber wir genießen ihn trotzdem, denn wir wissen, dass im Hotel ein heißes Bad auf uns wartet.

 

 

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