Wenn es auf unserem Roadtrip einen Stop gibt, an dem wir gern viel länger geblieben wären, dann ist es wohl Tofino am Rande des Pacific Rim Nationalparks. Der Ort am westlichsten Zipfel von Vancouver Island ist das Paradies für Surfer, Wanderer und Naturliebhaber.
Für Tofino hatten wir drei Tage eingeplant, ohne zu ahnen, dass Tofino eine ganz eigene Zeitrechnung hat. Hier ist alles viel entspannter und man kann wunderbar in den Tag hineinleben, am Strand spaziergehen oder eine der vielen Aktivitäten buchen, die es hier gibt. Obwohl sich zur Saison die Einwohnerzahl verzehnfacht, hat hier nichts mit Massentourismus zu tun.
Gleich am ersten Tag geht es also zur Walbeobachtung mit Jamie’s hinaus auf das Meer. Es ist stürmisch und es regnet leicht, aber die Wellen spürt man nicht mehr, wenn sich das Zodiac mit ordentlich Speed auf die Suche nach Walen begibt. Und nass ist man dann sowieso. Vor der Küste des Pacific Rim Nationalparks kommen vor allem die Grauwale vor, Orcas und Humpbacks werden eher selten gesehen. Manchmal kann man die majestitischen Tiere bei ruhigem Wasser direkt vom Strand aus beobachten, bei diesem Wellengang aber geht das nur mit Geduld und einem erfahrenen Guide.
Schon nach kurzer Zeit sehe ich die Flosse eines Delphins und kurz danach die erste Wasserfontäne eines Wals. So schnell wie die Tiere auftauchen kann man gar nicht schauen. Wir aber haben Glück und werden immer wieder mit auftauchenden Grauwalen belohnt. Auf dem Rückweg sehen wir noch jede Menge Seelöwen und einen süßen Bieber, der mir auf dem Rücken schwimmend zuzuwinken scheint.
Am nächsten Morgen ist das Wetter ideal für eine Tour mit dem Kayak. Es ist warm und das Wasser ruhig. Auch diesmal begleitet uns ein Guide von Jamie’s, um mit dem Kayak von Tofino nach Meares Island zu paddeln und dort den Big Tree Trail zu wandern. Wir lernen jede Menge über die Umgebung, ihre Entstehungsgeschichte und natürlich die fastastische Tierwelt. Das Gefühl, über dem Wasser zu schweben und nur das regelmäßige Eintauchen der Paddel zu hören, ist unbeschreiblich.
Wenn wir nicht auf dem Wasser sind, erkunden wir den Pacific Rim Nationalpark, der sich von Tofino bis nach Ucluelet erstreckt. Wir wandern fast jeden Pfad und genießen die raue Küstenlandschaft, die immer wieder von weißen Stränden wie dem bekanntesten und bei Surfern beliebtesten Long Beach unterbrochen werden. Der Wild Pacific Trail ist der romantischste, der Rainforest Trail der mystischste. Und auch der spannendste, denn wir laufen ihn bei Regen und mit dem Wissen, dass hier erst vor kurzem ein Bär gesichtet wurde. Weil wir keine Bärenglocke am Rucksack haben, behelfen wir uns mit Liedern und hoffen mit unserem schiefen Gesang Bären und Wölfe zu vertreiben. Hat funktioniert!
Von all den Abenteuern kann man sich übrigens ganz hervorragend bei Tacofino und der lokalen Brauerei Tofino Brewing stärken. Bei Tacofino gibt es – logisch – Tacos und Burritos in allen möglichen Varianten (Crispy Chicken ist der beste!), direkt aus einem Foodtruck auf dem Parkplatz eines Surfershops heraus gereicht. Herrlich! Bei Tofino Brewing gibt es leckeres Bier (am besten den flight probieren) in entspannter Atmosphäre.
Unser Kayak-Tourguide kommt ursprünglich aus UK. Ein Urlaub in Tofino und sie hat entschieden, direkt hierzubleiben. Können wir verstehen…
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