Ja, wir waren in Harbin zum Eisfestival! Einmalig. Uns zwei hat es ja immer mal wieder in fremde Gefilde gezogen, doch diesmal suchten wir uns einen Ort aus, der wohl normalerweise in dieser Jahreszeit nicht auf unserer Reiseliste stehen würde, wenn dort nicht das alljährliche Schnee- und Eisfest stattfinden würde. Die Rede ist von Harbin, das durch die Nähe zu Russland und seiner Geschichte nicht besonders chinesisch aussieht und wo es im Winter gerne mal bis zu -40°C kalt werden kann.
Die Leute dort schimpfen ein wenig, denn auch hier ist die globale Erwärmung angekommen und so kommt man nur noch etwa -20°C. Für uns reicht das schon, ehrlich!
Also machten wir uns am Montag Abend mit einem Rucksack voller warmer Kleidung auf zum Bahnhof, um in gut 10 Stunden Harbin mit dem Nachtzug zu erreichen. Zum Glück ließ uns das Hotel schon morgens einchecken, denn es war wirklich kalt und wir froh, in der Wärme des Hotels zu sein. Aber auch nachdem wir uns dort mit mehreren Schichten eingepackt hatten, hielten wir es nicht lange draußen aus und kauften uns zwei Paar richtig dicke Stiefel, die uns dann für den Rest der Reise warm hielten, zumindestens an den Füßen…
So bewaffnet, führte unser erster Weg zum Songhua Fluss, der etwa 300m breit ist und völlig zugefroren, so dass unbeschadet Pferdewagen und Autos drüberfahren können und die Ufer zu allerlei Spektakel einladen wie zum Beispiel Schlittschuhlaufen oder Skifahren. Wir entschieden uns für Rutschen =) Es gab eine große Rampe und dort sind wir wie zwei kleine Kinder mit Reifen runtergerutscht und über die Schanze gehüpft.
So aufgewärmt ging es dann über den Fluss zu Sun Island zur Schneeskulpturenausstellung. Es ist schon Wahnsinn, was die Künstler so in Schneeblöcke hauen. Die filigransten Figuren und Gesichter oder Blumen, aber besonders beeindruckend war ein Schneeblock von etwa 60m Breite und 15m Höhe mit Burgen und Menschen.
Von dort aus fuhren wir dann zum größten der drei Austragungsorte des Festivals. Da es mittlerweile auch Abend geworden war, waren die Eisskulpturen hier in den verschiedensten Farben angestrahlt. Gut, eigentlich waren es keine Eisskulpturen, es waren ganze Gebäude! Da standen wir plötzlich vor der Tower Bridge oder auf der Akropolis und überblickten eine ganze Reihe von beleuchteten Sehenswürdigkeiten der Welt wie z.B das Eingangstor der Verbotenen Stadt in Beijing. Beeindruckend, kann man kaum beschreiben.
Durchgefroren ging es zurück ins Hotel, um am nächsten Tag noch die russisch-orthodoxe Kirche der Stadt und den dritten Ort, den Zhaolin Park mit seinen Eisskulpturen, zu besichtigen. Da aber dieser Tag noch kälter als der vorhergehende war, verbrachten wir die Zeit bis zum Flug nach Hause in einem schönen kleinen Cafe.
Fazit der Reise: Das Festival ist wirklich sehenswert und vorallem sehr beeindruckend. Man kann durchaus verstehen, warum Harbins Hochsaison im Winter ist und warum es Touristen aus aller Welt gerade zu dieser Jahreszeit in Scharen hier hin treibt. Und wenn man sich entsprechend kleidet, dann wird es ein unvergesslicher Ausflug!