Auf nach Hangzhou und Suzhou

Eine Reise, die ist lustig. Eine Reise, die ist schön. So kann man unseren Ausflug in das neue Jahr wohl am besten beschreiben, denn wir haben in den 6 Tagen unseres Trips viel gesehen und viel erlebt und wollen euch natürlich wieder daran teilhaben lassen. Hier seht ihr unsere Route von Beijing über Shanghai nach Hangzhou und Suzhou.

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Los ging es für uns am Sonntag Morgen (30.12), als wir in das Flugzeug nach Shanghai stiegen. Nachdem wir im Hotel angekommen waren, machten wir uns auf zum Bund und der Innenstadt, wo wir uns von der Welle der hunderten Touristen mitreißen ließen. Wir befürchteten schon das Schlimmste für den Silvesterabend, aber das erwies sich zum Glück als falsch.

Am Montag dann besichtigten wir in Shanghai die Altstadt und ließen uns kurzzeitig bei einem kleinen Snack (Zuckerwatte und Eierkuchen) in einem kleinen Park nieder, wo wir umringt von spielenden Kindern einen typischen Ausflug chinesischer Familien beobachten konnten. Chinesen sind so kinderlieb. Anschließend schlenderten wir durch die alten Viertel, aßen ein wenig und besichtigten dann den Yuyuan, einen tollen Garten dort, in dem wir sicher hätten stundenlang verweilen können. 

Aber wir waren abends mit meinen Kommilitonen verabredet, die in Shanghai studieren, denn mit ihnen wollten wir den Silvesterabend verbringen. Wir gingen ganz chinesisch in eine Karaokebar und sangen uns heiser bei den Standardliedern und liefen dann gegen 11Uhr zum Bund, wo wir sehnsüchtig Mitternacht erwarteten. Die Shanghaier hatten für Sekt und Wunderkerzen gesorgt und so starrten wir auf den Oriental Pearl Tower, wo wir am Vorabend die Generalprobe schon gesehen hatten. Kurz vor Mitternacht erschien dann auf der Besucherkugel ein „Are you ready?“ und anschließend der Countdown, den die Menschen rings um uns in den unterschiedlichsten Sprachen runterzählten. Dann gab es mehrere kleine Feuerwerke, die man aber weder mit dem Silvester zu Hause (nix mit Chinaböllern…) oder dem Feuerwerk zu Frühlingsfest oder Nationalfeiertag vergleichen kann. Aber das Gefühl, Silvester in Shanghai verbracht zu haben, das ist echt einmalig.

Am nächsten Morgen sind wir zum Hauptbahnhof von Shanghai aufgebrochen. Ich sage extra Hauptbahnhof, denn genau dort stellte sich dann heraus, dass wir eigentlich zum Südbahnhof hätten müssen. Wir sprinteten also zurück in die Ubahn und hofften und beteten 10 Stationen, dass wir es noch rechtzeitig schaffen. Und tatsächlich, dank Zeitpuffer und flinken Beinen schafften wir es wirklich noch in den Zug nach Hangzhou.

Hangzhou nennt sich selbst „the most beautiful city in China“, es ist eine Stadt, die besonders durch den Westsee berühmt ist. Dieser liegt sehr idyllisch und man kann dort sehr leicht vergessen, dass man sich in einer 6-Millionen-Stadt aufhält. Unser Hotel lag auch gleich am See, sodass wir unsere Tour zur Leifeng Pagode gleich starten konnten. Diese Pagode aus dem Jahre 975 bietet einen wirklich tollen Blick über den See und die Stadt. Die ganze Szenerie ist so romantisch, dass wir sogar ein Hochzeitspaar gesehen haben, dass sich für schöne Fotos in voller Montur am See in Pose setzte.  Den Abend verbrachten wir sehr ruhig und das meine ich auch so, denn hier kann man wirklich sehr leicht dem Lärm einer Großstadt entfliehen. 

Den zweiten Tag in Hangzhou konnten wir nicht besser gestalten. Wir mieteten uns für je 3yuan ein Fahrrad und cruisten damit den See entlang. Herrlich, das Wetter spielte mit, herrlichster Sonnenschein und wir zwei am See entlangradelnt. Zwischendurch haben wir öfters angehalten, um uns einige Attraktionen entlang des Westsees anzuschauen, z.B die Baochu Pagode mit Blick auf Stadt und See, aber auch viele Brücken und kleine Pavillons. Wir haben das wirklich genossen. Obwohl es für Torsten bestimmt ein anderes Fahrradfahren war als er sonst gewöhnt ist. Den Abend dann haben wir in einem kleinen Cafe neben unserem Hotel abgeschlossen, in dem es durch viele Kissen sehr kuschlig war.

Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Zug in knapp 3 Stunden nach Suzhou, das durch seinen vielen Kanäle gemeinhin als Venedig des Ostens bezeichnet wird. Und tatsächlich kann man unter dem Großstadtlärm (immerhin 5 Millionen Einwohner) kleine idyllische Flecken entdecken. So zog es uns an einem der Kanäle entlang zum größten Garten der Stadt –  ursprünglich gab es hier einmal über hundert dieser Gärten – dem Humble Administrator’s Garden. Dieser ist, wie eigentlich jeder chinesische Garten, landschaftlich wirklich sehr schön, mit kleinen Pavillons, Brücken, Tempelchen und so weiter. Weiter westlich gelegen dann stiegen wir dann auf die Beisi Pagode, von der man einen guten Eindruck über das moderne Suzhou gewinnen kann.

Den letzten Tag unserer kleinen Reise begannen wir mit dem Besuch der Zwillingspagoden in Suzhou, ehe es wieder zum Bahnhof ging, denn wir wollten mit dem Zug in 1 Stunde nach Shanghai fahren, uns dort noch ein wenig vertun und dann schließlich das finale Abenteuer, den Nachtzug zurück nach Beijing, starten. Das machten wir dann auch alles wie geplant. Allerdings in der ersten Klasse, jaja, nobel… Ich sage euch, 1.Klasse ist sooo cool, so viel Beinfreiheit und nur 2-2 Reihen und kein Lärm und, ach einfach herrlich! Dieser Luxus ging aber noch weiter, denn als wir endlich den Nachtzug betraten, da erwartete uns ein 4er-Abteil mit 4 Betten, einem kleinen Tisch und Hygienemittel, Hausschuhe und Tee inklusive. Und das Beste: wir hatten das Abteil für uns allein! Ich kann mich nur wiederholen, Nachtzug fahren ist ja sooo toll! Wir haben eigentlich auch ganz gut geschlafen, obwohl ich gerade beim Schreiben noch immer in den Kurven liege, denn mein Körper denkt, ich sei noch im Zug.

Der Zug legt die Strecke Shanghai-Beijing übrigens in knapp 12 Stunden zurück und ist mit 45yuan für chinesiche Verhältnisse zwar teuer, aber man spart Flug und einen Tag und hat ein Hotel noch dazu. Ihr seht also, wir haben unseren Jahreswechsel sehr schön und abenteuerreich erlebt und können bestimmt noch lange davon erzählen. Auf diesem Weg also nun an euch: Frohes neues Jahr und auf ein baldiges Wiedersehen!

Hier zuerst zwei Shanghai – Panoramen:

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Bilder aus Shanghai:

Bilder von Hangzhou:

Bilder aus Suzhou und dem Nachtzug von Shanghai nach Peking:

 

5 Antworten auf „Auf nach Hangzhou und Suzhou“

  1. Danke für euren ausführlichen Reisebericht. Da habt ihr ja das alte Jahr gut verabschiedet und das neue Jahr spektakulär begonnen. Es ist schon toll, was ihr alles seht. Auf dann mit diesem Elan in die noch verbleibenden 360 Tage!!!

  2. Da kann ich mich nur anschließen! Es ist nicht wahrscheinlich, daß Ihr nochmal innerhalb so kurzer Zeit so viele Eindrücke sammeln könnt.
    Dann noch herzlichen Dank für die China-Übersichts-Karte. Hat mir sehr beim Nachvollziehen Eurer Tour geholfen.
    Bis demnächst!

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